Am 29. September 2018 werde ich Referent beim GwG-Fachtag Organisationsberatung sein. Das Thema: „Resilienz in der Führungs- und Organisationskultur“. Im Vorfeld dazu hat die GwG ein Interview mit mir geführt:
Resilienz ist auch und gerade für Führungskräfte eine wichtige Eigenschaft. Inwiefern? Und worin genau besteht eine resiliente Führung?
Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, erfolgreich mit erlebten Belastungen, Krisen, Veränderungen umzugehen. In Organisationen wächst die Erkenntnis, dass diese Fähigkeit nicht nur für Individuen, sondern auch für Systeme wie Teams, Abteilungen oder ganze Unternehmungen gilt. Hier kommt die Führungskraft ins Spiel: Sie kann durch ihren Beitrag die Resilienz der einzelnen Mitglieder der Organisation und auch der Organisation als solches fördern. Der Begriff „resiliente Führung“, wie er heute oft verwendet wird, ist dabei allerdings etwas irreführend. Denn der wichtigste Beitrag, den die Führungskraft leisten kann, besteht in der eigenen Resilienz: also dem bewussten Weiterentwickeln der eigenen Resilienz-Ressourcen und dem bewussten Umsetzen im Arbeitskontext.
Digitalisierung ist ein großes Thema in der Arbeitswelt: Wie beeinflussen technische Innovationen die Resilienzfähigkeit von Mitarbeitern und Führungskräften? Und wie lässt sich hier ggf. gegensteuern?
Die aktuelle Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft mit den Stichworten Globalisierung, Technisierung und Digitalisierung führt zu einer Beschleunigung und gleichzeitigen Unsicherheit und Komplexität von Arbeitsprozessen. Das beeinflusst nicht direkt die Fähigkeit zur Resilienz. Die erlebten Spannungsfelder und Dynamiken lassen Resilienz aber zu einer Schlüsselkompetenz für Fach- und Führungskräfte werden. Gleichzeitig ist Arbeit ja nicht nur Last, sondern für die Mehrzahl der Menschen ist sie Gewähr für einen gelingenden Lebensprozess. Hier gilt es, diejenigen Elemente des Arbeitslebens zu entdecken und zu fördern, die das Kohärenz- und Selbstwirksamkeitserleben stärken und Sinn stiften.
Welchen Beitrag leistet der Personzentrierte Ansatz im Rahmen einer resilienzfördernden Führung in Unternehmen und Organisationen?
Resilienz hat viel zu tun mit dem eigenen inneren Erleben, mit der Deutung und Bewertung einer Situation und mit dem Anwenden von Strategien zur Regulierung der eigenen Emotionen. Hierfür ist der Personzentrierte Ansatz eine hervorragende Ausgangsbasis. Zudem ermöglicht er den Zugang zu den emotionalen Erlebensinhalten. Das Konzept der Aktualisierungstendenz fördert eine ressourcen- und entwicklungsorientierte Sichtweise. Letztlich ist Resilienz nicht primär ein Persönlichkeitsmerkmal, sondern vielmehr ein Prozess.
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